Wie Composites zur Schlüsselindustrie werden können
Die Premiere des „1st International Composites Congress (ICC)“ der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany war ein voller Erfolg. An der Auftaktveranstaltung in Stuttgart nahmen fast 350 Besucher teil. In mehr als 30 Fachvorträgen und bei der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion wurde erörtert, welche Chancen zum Durchbruch es für traditionelle Anwendungen und für Hochleistungsanwendungen von Faserverbundkunststoffen – besonders in Hochlohnländern – gibt.
Dr. Michael Effing, Vorstandsvorsitzender von Composites Germany und der AVK, betonte: „Insbesondere die Unterstützung der größten Verbände bzw. Organisationen aus der deutschen Composites-Industrie haben diese neue Veranstaltung im größten europäischen Composites-Markt etabliert. AVK, CCeV, CFK-Valley und VDMA Forum Composite Technology bündeln in der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany die Interessen von aktuell 777 Mitgliedsfirmen, um die Zukunftsthemen Hochleistungs-Composites und integrative, automatisierte Produktionstechniken in und für Deutschland voranzubringen.“
Ein Schwerpunktthema des ICC waren Prozesstechnologien zu aktuellen Themen wie thermoplastische Composite-Systeme, Materialeffizienz und hybrider Leichtbau. Entsprechende Trends beherrschten die Aussteller-Präsentationen der Messe. Zunehmend etablieren sich damit marktreife Lösungen für Serienfertigungen in den Anwenderindustrien.
Die COMPOSITES EUROPE ist für den Maschinenbau ein wichtiger Marktplatz zur Präsentation seiner Innovationen. „Unsere Unternehmen bieten vermehrt Lösungen für Serienanwendungen und stehen permanent vor der Herausforderung, sich auf Prozesstechnologien mit langfristiger Anwendernachfrage zu fokussieren“, so Dr. Stefan Schlichter vom VDMA Forum Composite Technology.
Das auch im ICC sehr wichtige Thema Recycling – insbesondere des CFK-Materials – spielt wegen seines hohen Preises sowohl in der Industrie als auch in der Forschung eine entscheidende Rolle für die Akzeptanz des Materials insgesamt. Zudem ist das Recycling des CFK-Materials eine wichtige Voraussetzung, um sowohl nationale Normen, wie das Kreislaufwirtschaftsgesetz, als auch europäische Normen, wie die sogenannte Altautoverordnung, einzuhalten. Dr. Reinhard Janta vom CCeV betonte, dass sowohl das Recycling-Thema als auch die Entwicklung einer durchgängigen Bildungskette für die Branche in den Mitgliedsorganisationen von Composites Germany bearbeitet werden. Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür, dass CFK seinen Platz in der Produktion festigt, ist nämlich, dass es genügend gut ausgebildete Fachkräfte für die modernen Technologien gibt.
Partnerland des ICC war in diesem Jahr die USA. Um die Entwicklung der Composite-Technologie richtungsweisend voranzutreiben, sind ein internationaler Austausch und die Kooperation über Ländergrenzen hinweg wichtig. Notwendige Innovationen auf dem Weg zur weiteren Automatisierung und Kostenreduktion lassen sich so effektiver und schneller in kundenspezifische Lösungen überführen. Dr. Gunnar Merz vom CFK-Valley sagte dazu: „Composites Germany bündelt das deutsche Composite-Know-how und hat mit dem ICC eine exzellente Plattform zum internationalen Austausch geschaffen. Die Verbindung mit der Composites Europe schafft hier zusätzliche Synergien.“
Neben der Organisation des ICC, der das nächste Mal am 28./29. November 2016 in Düsseldorf stattfinden wird, stellte der Sprecher der Geschäftsführung von Composites Germany, Dr. Elmar Witten, weitere Schwerpunkte der Arbeit der Wirtschaftsvereinigung vor: „Normungs- und Standardisierungsarbeiten aller Mitgliedsunternehmen unserer Organisationen stehen ebenso im Vordergrund wie unsere mittlerweile etablierte halbjährliche Markterhebung sowie politische und fachliche Öffentlichkeitsarbeit“, so Witten.